Poker, Gold und Bitcoin
Florian Kössler spricht er über die ATHs von Gold und Bitcoin und was ein Kartenspiel mit gutem Investieren zu tun hat.
Liebe Abonnenten,
Florian Kössler kennen vielleicht mehr Leute, als ihnen bewusst ist. Er ist der Mann im Hintergrund bei Marc Friedrich und Co-Autor des Buches “Die größte Revolution aller Zeiten”. Kössler arbeitet seit fünf Jahren im Investment-Bereich und fokussiert sich Makro-Ökonomie, Rohstoffe und Geopolitik.
Wie kamst Du eigentlich dazu, in dem Bereich zu arbeiten?
Ich habe eigentlich Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau studiert. Das war zur Zeit der großen Finanzkrise 2008. Im Praxissemester war es dann sehr schwierig, überhaupt einen Praktikumsplatz zu finden, weil die Wirtschaftskrise gerade voll einschlug. Die führte dann dazu, dass ich mich mehr mit dem Geldsystem beschäftigte, und stieß dann so 2013/2014 auf Bitcoin. Ich muss aber zugeben, dass ich es beim ersten Mal wie wahrscheinlich viele nicht so richtig verstand. Gold hatte mich damals mehr interessiert. Aber durch die Beschäftigung damit und der “Österreichischen Schule” reifte auch die Idee von Bitcoin in mir. Sehr prägend war damals Andreas Antonopoulos. Spätestens 2016 steckte ich dann voll im Rabbit Hole.
Viele Bitcoiner halten Gold für veraltet. Und Gold-Fans wie Peter Schiff glauben immer noch, Bitcoin sei so etwas wie eine Tulpenblase. Wenn man Dir auf X folgt, merkt man, dass Du sowohl Gold als auch Bitcoin als Anlageklassen schätzt.
Ich bin weder Bitcoin-Maximalist noch Gold-Maximalist. Ich bin “Sound Money”-Maximalist. Ich bin der Meinung, dass viele unserer Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft auf das Geldsystem zurückzuführen sind. Deshalb brauchen wir neues Geld, um diese Probleme anzugehen. Bitcoin ist vermutlich die beste Option und Gold ist die zweitbeste Option. Wenn jemand in fünf Jahren eine noch bessere Alternative hat - bitte gerne. Bitcoin setzt aber aktuell alles um, was wir von einem neuen Geld erwarten. Man muss aber auch sagen, dass dies ein langer und volatiler Weg ist. Das kann noch Jahrzehnte dauern. Kurzfristig wird Gold weiter eine große Rolle spielen. Man muss ja nur einmal einen Blick darauf werden, wie viel Gold Zentralbanken gerade in der östlichen Hemisphäre in den vergangenen 24 Monaten gekauft haben. Gold wird weiterhin eine sehr wichtige Rolle in der Geopolitik und im Geldsystem spielen. Deswegen hat beides auch seinen Platz in einem Portfolio. Bitcoin hat sicherlich die größeren Rendite-Aussichten, aber Gold bietet eben mehr Stabilität.
Wer sich etwas mehr mit Gold beschäftigt, stößt früher oder später auf Gold- und Silberminen-Aktien. Deren Performance war allerdings unterirdisch in den vergangenen zwei Jahren. Warum eigentlich?
Diese Frage stellen sich tatsächlich viele Leute in der Gold-Community. Ich kann nur so viel sagen: Ich beschäftige mich sehr viel mit Zyklen, die ja gerade auch die Rohstoffmärkte prägen.
Wir hatten aktuell die schnellsten Zinserhöhungen in der Geschichte der amerikanischen Zentralbank. Steigende Zinsen sind tendenziell schlecht für Gold, denn dann bringen Staatsanleihen mehr Geld ein. Trotzdem steht Gold auf einem Allzeithoch. Eine der Gründe dürfte der Ukraine-Krieg und das Einfrieren der russischen Assets sein. Für viele andere Staaten war das das Signal, dass US-Staatsanleihen nicht mehr sicher sind. Man begann, in Gold umzuschichten.
Das andere Thema sind die Ereignisse im amerikanischen Staatshaushalt. Einerseits erhöhte die FED die Zinsen. Gleichzeitig flutete die amerikanische Regierung die Märkte mit Geld. Es gab den “Inflation Reduction Act”, bei dem Geld gedruckt wurde, um die Inflation zu bekämpfen. Die Liquidität blieb im System. Was wird erst passieren, wenn die Zinsen gesenkt werden?
Der Chart zeigt, dass Gold immer die besten Phasen hatte, wenn die Notenbank einen Zinssenkungszyklus startete. Ein solcher dürfte vermutlich im Lauf dieses Jahres beginnen. Wenn das passiert, dürfte Gold in Richtung 2500/2800 US-Dollar steigen. Und das dürfte auch die Minen-Aktien beflügeln.
Man sollte auch nicht vergessen, dass wie für alle Unternehmen auch für Goldminen die Kosten explodiert sind: Die Personalkosten stiegen und bis vor kurzem auch die Energie-Kosten. Man unterschätzt schnell, wie schwer es ist, für solche hoch spezialisierten Unternehmen Fachkräfte zu finden. Welcher 25-Jährige träumt denn heute davon, Bergbau-Ingenieur zu werden? Trotzdem aber sind die meisten Minen-Unternehmen im Vergleich zum Goldpreis aktuell unterbewertet. Bis zur nächsten Zinssenkung muss man Geduld haben.
Eine Zinssenkung gilt als quasi ausgemacht. Was könnte dem Ganzen noch einen Strich durch die Rechnung machen?
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