"Bitcoin ist die einzige Alternative für ein wirklich neues System"
Marc Friedrich und Florian Kössler haben ein neues Buch geschrieben. "Die größte Revolution aller Zeiten" dreht sich auf 600 Seiten um Bitcoin
Liebe Abonnenten,
die einen halten ihn für einen “Crash-Propheten”, die anderen sind Fans, weil er die Sachen immer wieder auf den Punkt bringt. Auf jeden Fall ist Marc Friedrich auf allen Kanälen erfolgreich. Pünktlich zur Zulassung des Bitcoin-ETF erscheint sein Buch “Die größte Revolution aller Zeiten”. Zeit für ein Interview.
Mit 600 Seiten ist "Die größte Revolution aller Zeiten" ein ganz schön langes Buch. Worum geht es eigentlich?
Um unser Geldsystem, die immer wiederkehrenden Krisen, Inflation und den Ausweg daraus. Geplant war anfangs ein reines Bitcoin-Buch, aber irgendwann merkten mein Co-Autor Florian Kössler und ich, dass man doch etwas tiefer in die Materie hinein muss. Insofern haben wir auch die Geschichte des Geldystems der letzten 2000 Jahre erzählt, und warum dieses in Zyklen immer wieder kollabiert. Und schließlich geht es auch um einen Ausblick auf die Zukunft, und die Genialität von Bitcoin. Wir hatten anfangs sogar 1470 Seiten. Daraus wurde am Ende ein verständlicher Rundumschlag aus Geldgeschichte, Zyklen, Bitcoin und konkreten Anlage-Tipps zur Vermögenssicherung.
An wen richtet sich das Buch?
Ich würde sagen, an alle die ihr Vermögen und ihre Kaufkraft schützen wollen. Aber auch erfahrene Anleger und Bitcoin-Maximalisten werden darin etwas finden, und sogar die Leute, die bisher nur Negatives von Bitcoin gehört haben. Wir räumen mit vielen Vorurteilen und Mythen auf.
Das Buch erscheint etwas später als geplant, weil es zu einem Hacker-Angriff kam. Kannst Du dazu etwas sagen?
Das Buch war im August 2023 fertig, aber dann wurde der zentrale Server vom Verlag gehackt. Die Hacker forderten 100 Bitcoin, um die Daten wieder freizugeben. Man sieht, zentrale Systeme sind angreifbar. Weg war am Ende die gesamte Verlagsarbeit inklusive des Lektorats. Aber im Nachhinein war es gut, nochmals etwas mehr Zeit zu haben, um auf aktuelle Entwicklungen eingehen zu können.
Du hast Dir ja als “Crash-Prophet” einen Namen gemacht. Siehst Du Dich selbst auch so? Was stimmt Dich eigentlich so pessimistisch?
Wer mich kennt, weiß, dass ich ein optimistischer Mensch bin. Insofern trifft mich der Vorwurf nicht. Ich habe gelernt, dass diese Art der persönlichen Diskreditierung immer dann kommt, wenn die Gegenseite keine Argumente hat. Dann wird die Diffamationskeule geschwungen und man muss sich nicht mit den unangenehmen Argumenten von Herrn Friedrich auseinandersetzen.
Ich sehe mich als Navigationssystem und bin bereit, den Menschen die Gefahren zu nennen als einen Akt der Zivilcourage. Viele Leute denken, die Politik würde es schon richten. Ich bin dagegen jemand, der den Finger gern in die Wunde legt und eher sagt: Die Politik macht es nur noch schlimmer. Diese Tatsachen muss man eben ansprechen - sei es von der gescheiterten Migrationspolitik, dem sinnlosen Atomausstieg oder der Corona-Impfung und dem fragwürdigen Lockdown. Damit macht man sich eben nicht nur Freunde in einer woken Welt. Aber meine Erfahrung ist: Die Leute wollen auch, dass jemand die Dinge einmal klar ausspricht. Ich bin Realist, und will versuchen, meinen Mitmenschen dabei zu helfen, ihre Kaufkraft zu erhalten. Denn die tauschen das Wertvollste, was sie haben, nämlich ihre Lebenszeit, in eine Währung ein, die ständig an Wert verliert.
Immerhin sagst Du das Ende des Geldsystems voraus. Gab es nicht immer Probleme? In den 1970er Jahren war die Inflation viel höher und wir hatten eine Ölkrise. In den 1980er Jahren standen wir jeden Tag vor einem Atomkrieg. Was ist heute so schlimm?
In einer globalisierten Welt haben sich eben auch die Probleme potenziert. Was die 1970er Jahre betrifft, so waren damals die Schuldenstände viel niedriger. Damals hatten die USA etwa 100 Milliarden US-Dollar Schulden. Jetzt reden wir über 34 Billionen. Allein die Zinszahlungen betragen eine Billion Dollar, das sind 25 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung und hat dieses Jahr zum ersten Mal auch die Militärausgaben getoppt - wohlgemerkt, nur die Zinszahlungen! Wir sehen also aktuell eine Akkumulation von Problemen und Krisen - nicht nur geopolitisch, sondern auch finanzpolitisch. Wir sehen ein Ende der unipolaren Welt und haben keine Lösungen dafür parat. Wir werden eine zweite, und eine dritte Inflationswelle sehen, und am Ende wird ein neues Geldsystem stehen. Das war schon immer so. Im Schnitt hält eine Leitwährung 80 Jahre. Im Buch zeigen wir diese Zyklen auf und warum es dann auch geopolitisch immer wieder zu Auseinandersetzungen kommt. Leider enden diese Zyklen und das Ende der Leitwährungen oftmals mit Krieg und sozialen Unruhen.
Buch: Die größte Revolution aller Zeiten
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Am Ende kommt ihr ja auf Bitcoin als Lösung. Was kann Bitcoin lösen?
Es ist die einzige Alternative für ein wirklich neues System. Die zentralisierten Fiat-Systeme scheitern immer wieder am Missbrauch derjenigen, die an den Schalthebeln sitzen und die Währung verwässern zum Nachteil der breiten Masse. Es kommt zum Zusammenbruch, meist durch eine Hyperinflation. Leider gerät dieses Wissen nach einer Generation in Vergessenheit. Aktuell sehen wir eine enorme Hybris. Aber wir können Naturgesetze wie die Mathematik nicht überlisten. Auch wenn man es versucht.
Mit Bitcoin könnte die Welt aus diesen Zyklen ausbrechen?
Das ist unsere Überzeugung. Bitcoin aber ist ein völlig neues Projekt, das Geld vom Staat trennt. Niemand kann den Algorithmus manipulieren und zu seinen Gunsten verändern. Genau das aber ist bisher bei Fiat-Systemen immer wieder passiert. Die Macht von Bitcoin aber liegt darin, dass es grenzenlos und nicht zensierbar ist. Es erhält die Kaufkraft über Jahrzehnte und Jahrhunderte. Es ist genau das Gegenteil von unserem ungedeckten Papiergeldsystem: Es ist dezentral, limitiert, global, demokratisch und deflationär.
Und wenn wir nicht Bitcoin hätten?
Dann wären wir fucked.
Es gibt aktuell einerseits eine Grassroot-Adoption von Bitcoin: viele kleine Hodler, die ihre Sparpläne laufen lassen. Auf der anderen Seite aber kommt gerade die Wallstreet auf Bitcoin zu. Macht Dir das Sorgen?
Die Finanzbranche und die Politik haben versucht anfangs, Bitcoin zu killen. Als sie gemerkt haben, dass das nicht geht, begannen sie, die Bewegung zu umarmen und an der Wertschöpfung zu partizipieren. Natürlich liegt darin eine gewisse Gefahr, dass Banker dann den Preis manipulieren. Letztlich aber wird all das Bitcoin nicht aufhalten. Am Ende ist es egal, aus welcher Schicht oder Klasse man kommt, ob man Banker ist oder Hodler. Bitcoin macht da kein Unterschied, da es demokratisch ist.
Worin liegen die größten Gefahren für die Bitcoin-Adoption?
Die größte Gefahr wäre ein weltweiter Blackout, aber dann haben wir wahrscheinlich auch ganz andere Probleme. Die zweitgrößte Gefahr wäre ein Verbot. Bitcoin selbst lässt sich nicht verbieten, aber Börsen könnte man theoretisch schließen. Das müsste aber weltweit geschehen, und dass wirklich alle Staaten an einem Strang ziehen, ist eigentlich noch nie vorgekommen. Rein spieltheoretisch würde immer irgendein Land sich nicht daran beteiligen, und dementsprechend viel Kapital anziehen.
Bitcoin ist immer auch volatil. Was ist Deiner Meinung nach das größte Kursrisiko?
Tether ist darunter vielleicht das größte. Aber auch eine Pleite von Binance, Kraken oder Coinbase wäre ein Desaster. Oder wenn plötzlich aus der heiligen Wallet von Satoshi Nakamoto Coins abgezogen werden würden, wäre das ein gewaltiger Vertrauensverlust. Aber wir haben es ja auch bei der Pleite von FTX gesehen. Meist ist das eine kleine Delle im Kursverlauf und im Nachhinein denkt man sich: Das wären Kaufkurse gewesen. Im Übrigen waren Staatsanleihen zuletzt volatiler als Bitcoin!
Im Buch behauptet Ihr auch, herausgefunden zu haben, wer Satoshi Nakamoto war. Wer?
Im zweiten Teil des Interviews mit Marc Friedrich geht es darum, wie man Bitcoin sinnvoll für den Vermögensaufbau nutzt, um Energie und Marcs Kursprognose für das Jahr 2030.
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