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Ein sehr angenehmes, reflektiertes und informatives Interview. Es benötigt ein Aufwachen hier, Herr Bojanowski scheint dazu beizutragen. Mehr davon. Wieder mehr freie Meinung, freies Denken und Handeln und nicht blind auf Platitüden abfahren. Schluss mit Tabu und Druck der "Mehrheitsbesserwisser".

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Sep 9, 2022Liked by BlingBling

Vielen Dank für das Interview und die Vorstellung dieses angenehm reflektierten und kritischen Journalisten.

Leider muss man ihm gerade in dem Punkt zustimmen, dass viele Menschen kein Interesse an einer argumentativen Auseinandersetzung haben, das Gespräch verweigern und sich ebenso verhalten wie ihre Vorfahren, nämlich nur noch Glaubenssätze von sich zu geben.

Alles, was ich in meiner Schulzeit in den siebziger Jahren lernte - kritisch zu bleiben, sich nicht hinter einer Autorität zu verstecken, und sich selbst ein Urteil zu bilden -, das wird gerade mit aller Macht in die Tonne getreten. Allein "das aktuelle Ding" in Frage zu stellen kann schon dazu führen, dass man als "abseitig" angesehen wird (gilt für die Klima- wie die Corona- oder Anti-Trump-Religion).

Ist man dann - im Beruf und in seiner finanziellen Existenz - ABHÄNGIG und nicht frei, dann hat man es schwer, und läuft lieber mit, als dass man stehenbliebe und das Risiko einginge, ausgeschlossen zu werden. Übrigens das ein weiterer Grund, warum die Vermögensbildung in Deutschland grundsätzlich erschwert wird.

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Sep 10, 2022Liked by BlingBling

Tolles Interview!

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Danke, Herr Bojanowski, für die Möglichkeit, ihre Ansichten auch außerhalb der WELT lesen zu können. Ich habe ihre Artikel immer gerne gelesen, als ich noch Abonnent der WELT war.

Ihre Meinung zu Wulf Bennert und seinen Ansichten würde mich brennend interessieren. Ich hoffe, sich damit zu befassen, ist für sie nicht Toxisch.

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Es gibt in diesem Interview in beinahe jedem Absatz unbelegte Behauptungen, Falschbehauptungen und Irreführungen. Eine kleine Auswahl:

“In den Neunzigern haben Erdöl-Konzerne und andere eine Kampagne betrieben, um ihr Geschäftsmodell zu retten.”

Der Satz klingt so, als sei das jetzt vorbei. Doch das tun sie noch heute – sehr erfolgreich. Was sich geändert hat: Die Werbung ist grüner geworden.

“Die wollten suggerieren, das Klimaproblem sei zu vernachlässigen.”

Der zitierte Alex Epstein tut das mit Finanzierung ebendieser Erdöl-Konzerne bis heute.

“Bei der „Klima-Lobby“ gibt es viele Trittbrettfahrer, die von dem Thema profitieren und sich zum Kämpfer gegen das Böse stilisierten.”

Wer konkret profitiert konkret wie?

“Man kann sich mit Klima-Apokalyptik politisch gut profilieren. Das gilt übrigens auch im Journalismus. Wer das Thema moralisch auflädt, bekommt automatisch Journalistenpreise.”

Wer hat welchen Journalistenpreis durch moralische Aufladung der Klimakrise bekommen? Beim Nannen/Stern Preis gab es in den vergangen zehn Jahren genau einen Preisträger, dessen Arbeit sich in Teilen dezidiert mit Klimawandel auseinandergesetzt hat.

“Mittlerweile ist der Einfluss der Lobby der erneuerbaren Energien wesentlich größer, als es der Einfluss der Erdöl-Lobby jemals war.”

Woran macht man das fest? Subventionen? Da ist das Bild sehr eindeutig gegenteilig: 2020 gab es global 5,9 Billionen Dollar direkte und indirekte Subventionen für Fossile. Das sind 6,8 Prozent des globalen GDPs. Bis 2025 sollen diese auf 7,4 Prozent steigen. Der Trend wird sich 2022 durch Tankrabatte, Gaspreisbremsen etc. verstärkt haben.

In den obigen Zahlen sind Klima- und Gesundheitskosten eingepreist. Aber selbst ohne Einpreisung externer Kosten: die jüngsten Daten, die ich finden könnte, zeigen, dass Erneuerbare lediglich 20 Prozent der direkten Energiesubventionen bekommen. 80 Prozent fließen in fossile Energien.

Oder macht man dass an der Zahl der Lobbyisten fest? Auch da eindeutig gegenteilig: Beim COP 2021 hatte die fossile Lobby die größte Delegation. Größer als jedes Land. Doppelt so groß, wie die Delegation indigenen Gruppen.

https://www.bbc.com/news/science-environment-59199484

https://www.globalwitness.org/en/press-releases/hundreds-fossil-fuel-lobbyists-flooding-cop26-climate-talks/

https://www.nature.com/articles/d41586-021-02847-2

https://www.imf.org/en/Topics/climate-change/energy-subsidies

https://www.irena.org/-/media/Files/IRENA/Agency/Publication/2020/Apr/IRENA_Energy_subsidies_2020.pdf

“Dahinter steckt mittlerweile viel mehr Geld….”

Wo ist die Quelle dafür, dass in der EE-Lobby viel mehr Geld steckt als in der fossilen Lobby?

“… weil finanzstarke Mäzene aus den USA seit Jahren Einfluss nehmen, die gut vernetzt sind.”

Und in der fossilen Industrie gibt es keine “finanzstarke Mäzene aus den USA seit Jahren Einfluss nehmen, die gut vernetzt sind”?

“Die wollen die Erneuerbaren als Geschäftszweig aufbauen.”

Ich bin offen für Kapitalismuskritiker, aber ich denke, AB geht es nicht darum. Die Aussage, dass Wirtschaftsunternehmen mit ihrem wirtschaftlichen Handeln Geld verdienen wollen, ist banal. Aber hier ist ein negatives Werturteil impliziert.

“Die Strategie geht nicht selten auf Kosten des Klimaschutzes, weil andere klimafreundliche Technologien wie Kernkraft als Konkurrenten bekämpft werden.”

Wer kämpft noch gegen Kernkraft als Konkurrenten? Richtig: Fossilunternehmen.

https://www.forbes.com/sites/kensilverstein/2016/07/13/are-fossil-fuel-interests-bankrolling-the-anti-nuclear-energy-movement/?sh=14ad45b37453

“Diese Lobby hat zudem Interesse daran, dass Thema Klimawandel möglichst apokalyptisch erscheinen zu lassen.”

Da reicht ein Blick auf den Sommer 2022 mit seinen parallelen, global gestreuten Extremstwetterereignissen, um das apokalyptisch erschienen zu lassen. Es gibt schon jetzt ganze Regionen, die alleine auf Grund der gestiegenen Hitze unbewohnbar sind.

“Eine Modellierung, die zu besonders katastrophalen Ergebnissen kommt, hat eine höhere Publikationschance.”

Die bedeutendste Publikation, der IPCC, tendiert in die gegenteilige Richtung.

https://www.sciencedaily.com/releases/2019/03/190320102010.htm

“Sehr überzeugend aber ist bisher dargelegt worden, dass menschengemachte Treibhausgase die Erderwärmung beitragen. Das ist höchst wahrscheinlich bis sicher. Die Belege dafür sind sehr gut. Darauf aufbauend ist ziemlich sicher, dass das Eis schmilzt und der Meeresspiegel ansteigt. Was nun aber schon wieder nicht so sicher ist, wie groß der Anteil des Menschen an diesen Phänomenen ist.”

Das IPCC ist sehr sicher, dass der Anteil des Menschen mindestens (ja, mindestens) bei 100% der beobachteten Erwärmung liegt.

https://www.carbonbrief.org/analysis-why-scientists-think-100-of-global-warming-is-due-to-humans/

https://www.realclimate.org/index.php/archives/2014/08/ipcc-attribution-statements-redux-a-response-to-judith-curry/

“Derzeit gibt es eine Debatte über dekadische Klimaschwankungen, die wesentlich vom Pazifik ausgehen. Die lassen sich nicht so leicht von der menschengemachten Erwärmung unterscheiden.”

Bei dieser Debatte geht es um kurzfristige Schwankungen, nicht um den langfristigen Trend.

“In manchen Erdgegenden kommt es auch öfter zu Dürre. Ob das in Mitteleuropa auch so ist, ist unklar.”

Das IPCC projiziert eine deutliche Zunahme von Dürren in Westeuropa.

Etc.pp.

Selbst die Hardcore-Klimawandelleugner von EIKE behaupten heute nicht mehr, dass es keinen Klimawandel gäbe, nicht mal, dass der Mensch keinen Anteil daran habe. Nein, sie relativieren den menschlichen Anteil, relativieren die Folgen, sagen, dass uns einen Abkehr von Fossilen teurer zu stehen bekommt als es nicht zu tun, wettern gegen die “EE-Lobby” und sagen, dass Atomkraft die Lösung sei. Ziemlich genau das, was in diesem Interview passiert.

Ich wünschte ja, AB hätte recht, aber so gut wie jedes seiner Argumente fällt bei näherem Hinschauen in sich zusammen.

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"Gleichzeitig ist wahr, dass der Klimawandel ein sehr großes Problem ist, das die Menschheit lösen muss." … "In den Neunzigern war die Debatte stark von Lobbyisten geprägt, die den Klimawandel leugnen."

Wenn ich das schon lese: "die den Klimawandel leugnen". Warum sollte man eine statistischen Durchschnittswert des Wetters leugnen? Da muss doch ausgesprochen dämlich sein.

Die Frage ist: Worüber reden wir? Über den sog. Klimawandel der Klimasekte oder über den tatsächlichen Klimawandel, der von der Sonne verursacht immer schon stattfand? Das System besetzt gerne Begriffe mit einer eigenen Bedeutung.

Man braucht den Artikel gar nicht weiterzulesen, und das tue ich auch nicht, weil, wenn vom "Klimawandel" die Rede ist, immer nur über den sog. anthropogenen Klimawandel gesprochen wird, der ist aber eine reine Erfindung der Klimamafia und ein Machtinstrument, denn nur darum geht es: um Macht, Macht und Macht und Versklavung der Menschheit durch REALE Maßnahmen gegen die FIKTIVE Klimabedrohung. Bein Corona-Bullshit ist es nicht anders.

Mehr in meinem Blog https://corononistan.blogspot.com/

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founding

Interessantes Interview. Allerdings geht gar nicht, den Öl-Lobbyisten Alex Epstein zu zitieren und somit die Klimarisiken zu verharmlosen. Das zerstört leider die Ausgewogenheit des Artikels, schade.

Siehe: https://accountable.us/koch-funded-climate-denier-alex-epstein-to-testify-after-big-oil-ceos-bailed/

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