Terras Mondfahrt (und Rückkehr)
Was die Implosion des Stablecoins Terra für Bitcoin bedeutet, und wann es wieder Zeit wird zu kaufen.
In dieser Ausgabe geht es um die Hintergründe des aktuellen Kurs-Crashs bei Bitcoin, es geht um Stablecoins und Pegs, und wann es wieder Zeit wird einzusteigen.
Der Tag, an dem George Soros reich und berühmt (oder berüchtigt) wurde, war der 16. September 1992. Der Tag hat einen eigenen Wikipedia-Eintrag unter „Der Schwarze Mittwoch“. Die britische Regierung hatte sich 1990 dazu verpflichtet, das Pfund in einem stabilen Wechselkurs zu D-Mark zu halten. Das ganze war eine Art Vorstufe zum Euro (und mag in gewisser Hinsicht die EU-/Euro-Skepsis vieler Briten erklären). Die Verpflichtung, einen Kurs stabil zu halten, nennt man Peg. (Sie hat nichts oder nur sehr wenig mit einer derzeit populären Sexual-Variante zu tun). Um einen Peg zu halten, muss ein Akteur mit Stützungskäufen- oder Verkäufen, Marktkräfte ausgleichen. Im Falle von Soros und der britischen Zentralbank hieß das: Fällt der Kurs des Britischen Pfund, muss die Zentralbank Pfund aufkaufen, um die Nachfrage zu erhöhen, oder umgekehrt.
Um Pegs stabil zu halten, braucht man also viel, viel Geld. Denn unter Umständen kann das sehr teuer werden. Zu teuer. Darauf wettete Soros. Er ging davon aus, dass die britische Zentralbank früher oder später aufgeben müsse. Als Deutschland die Leitzinsen anhob, musste Großbritannien nachziehen, was dort wiederum eine schwere Rezession auslöste. Soros wettete, dass Großbritannien früher oder später den PEG aufgeben müsse und das Britische Pfund abwerten müsse - eine Option, die die Eliten in Politik und Presse zu dieser Zeit vehement bestritten. Genauso aber kam es: Das Pfund wertete ab. Soros wurde reich, die Regierung stand dumm da.
Stablecoins sind Pegs der neuen Art. Ein Unternehmen schafft einen Coin aus dem Nichts und koppelt ihn an den US-Dollar. 1 Stablecoin = 1 US-Dollar. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, diesen Peg stabil zu halten. Entweder bürgt dafür ein Unternehmen. So ist es im Fall von Tether. Tether sagt: Für jeden Stablecoin, USDT, den wir ausgeben, haben wir eine US-Dollar in Reserve. An diesen Reserven gibt es berechtigte Zweifel und BlingBling hat darüber immer wieder berichtet:
Ausgabe 48: "Wenn sie wollen, pumpen sie Bitcoin auf 100k"
Ausgabe 33: Der Anfang vom Ende der Stablecoins
Bisher aber vertraut der Markt Tether, so dass der Kurs stabil bleibt. Sollte der Kurs von USDT aus irgendwelchen Gründen unter die Marke von einem Dollar fallen, kaufen Trader den Stablecoin „billig“, wodurch der Kurs steigt, und andersrum.
Ein anderes Konzept hat sich die Luna Foundation einfallen lassen. Im Falle von Luna und Terra handelt es sich um einen algorithmischen Stablecoin.
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