Lieferketten-Fuckups
Während sich im Roten Meer eine Armada unter US-Führung versammelt hat, um die Houthi-Rebellen im Jemen in Schutt und Asche zu legen, schaut China zu. Warum?
Liebe Abonnenten,
zu den neuralgischen Punkten der Weltwirtschaft gehören die Straße von Malakka, die Taiwan-Straße, der Panamakanal, der Bosphorus, der Suezkanal, die Straße von Hormuz und weniger bekannte das Bab-el-Mendab. Hakt es irgendwo an diesen Stellen, gerät die Weltwirtschaft ins Stocken. Güter verteuern sich. Der Öl-Preis steigt und damit die Inflation, und das gesamte Gefüge beginnt zu ächzen. Wie fragil die Situation ist, konnten die Houthi-Rebellen im Jemen in den vergangenen Wochen beweisen. Ein paar Drohnen-Angriffe genügten, und die großen Container-Reedereien begannen, ihre Schiffe auf die wesentlich längere Route um das Kap der Guten Hoffnung zu schicken. Der Schiffsverkehr im Roten Meer ist praktisch zum Erliegen gekommen.
In Djibouti, am Horn von Afrika, liegt Chinas erste Militärbasis außerhalb der eigenen Landesgrenzen. Peking investierte dort 590 Millionen US-Dollar, und stationierte rund 2000 Soldaten in dem kleinen Land. Die Militärbasis grenzt an Stützpunkte anderer Nationen an: Japan, Frankreich, und natürlich der USA.
Djibouti liegt an einer strategisch wichtigen Stelle: Südlich davon ist der Failed State Somalia, von dem aktuell nur noch ein von Clans beherrschter Rumpf übrig ist. Nördlich davon liegt das besagte Bab El Mandeb, eine Meerenge, die zum Roten Meer führt. Immer wieder kam es in den 1990er und 2000er Jahren zu Piratenüberfällen auf internationale Tanker.
2009 zum Beispiel geriet der Kapitän eines Maersk Containerschiffs in die Geiselhaft somalischer Piraten. Die Geschichte wurde 2013 in dem Film „Captain Richard Phillips“ verarbeitet.
Die Zeit bis 2018 war von internationaler Kooperation, sich stetig vernetzenden Handel, kurz der Globalisierung geprägt. Anstatt Peking einzudämmen, setzte man darauf, das Land besser in internationale Organisationen einzubinden. Und weil die internationalen Schifffahrtswege alle Nationen betreffen, sollte sich China eben auch an deren Schutz beteiligen. Für Xi Jinping war dies ein willkommener Anlass, Macht und Einfluss in Afrika und im Nahen Osten auszudehnen.
So also kam es zur Militärbasis in Djibouti. Genau hier findet sich gerade eine internationale Flotte von Kriegsschiffen unter amerikanischer Führung zusammen, um die Houthi-Rebellen im Jemen in Schutt und Asche zu legen.
China beteiligt sich daran nicht. Im Gegenteil - die staatsnahe Zeitung Global Times schrieb am Mittwoch:
„Analysts said on Wednesday that the multinational coalition headed by the US to protect trade ships in the Red Sea is only a "band-aid solution," and that the situation can worsen unless there is a cease-fire agreement or a cooling-off period in the Gaza Strip.“
Warum?
Letzte Chance!
Für jedes Jahres-Abo gibt es jetzt ein Exemplar von “Die dreckige Seidenstraße” obendrauf. Wer heute bestellt, kriegt das Buch noch vor Weihnachten.
Das Buch ist Mai dieses Jahres erschienen und war monatelang auf der Bestseller-Liste des Manager Magazin. Das Buch kostet 24 Euro bei Amazon. Bei Abschluss eines BlingBling-Jahresabos gibt es das kostenlos obendrauf. Um das Angebot wahrzunehmen, bitte kurze Mail an mich mit Adresse.
Peking ist es in den vergangenen Monaten halbwegs gelungen, sich sowohl im Ukraine-Konflikt als auch im Nahen Osten als friedlicher Makler zu präsentieren. Die chinesische Diplomatie setzt sich in beiden Regionen für einen Waffenstillstand ein und hat im Fall der Ukraine zudem einen Friedensplan präsentiert. (Dieser wurde von den westlichen Alliierten verlacht, am Ende wird es aber wohl genau darauf hinauslaufen).
Gleichzeitig verfolgt Peking mit Hochdruck eigene Interessen, die sich grob unter dem Schlagwort „Multipolarität“ zusammenfassen lassen. Man will mit den USA, was Einfluss und Macht betrifft, gleichziehen. Dafür setzt man auf gute Beziehungen zu den aktuellen Feinden der USA: Die beiden größten sind aktuell Russland und der Iran.
Mit einem 7-tägigen kostenlosen Probeabonnement weiterlesen
Abonnieren Sie BlingBling, um diesen Post weiterzulesen und Sie erhalten 7 Tage kostenlosen Zugang zum gesamten Post-Archiv.