Die Rebellen
Die neue Führungsmannschaft von US-Präsident Trump setzt voll auf Bitcoin. Das ist großartig für den Kurs - nur was steckt dahinter?
Liebe Abonnenten,
langsam zeichnet sich ab, was wirtschaftlich von der neuen Trump-Administration zu erwarten ist. Der rasant steigende Bitcoin-Kurs ist ein Vorbote dessen, was kommen kann. Ob und wie die Rally deswegen weitergeht, erfährst Du am Ende des Textes. BlingBling wirft zunächst einen Blick auf die wichtigsten Punkte der Wirtschaftspolitik.
Zölle und Steuern
Trump bezeichnete im Wahlkampf „Zölle“ als das „schönste Wort“. Gemeint sind vor allem Schutzzölle auf chinesische Produkte. Aber auch europäische Importe dürften davon betroffen sein. Auch wenn nichts so heiß gegessen wird, wie im Wahlkampf versprochen wird, dürfte die Globalisierung ein weiteres Stück zurückgedreht werden. Vielleicht sollte man dazu wissen, dass dies in der amerikanischen Geschichte eine andere Tradition hat: Bis 1913 gab es keine Einkommenssteuer in den USA. Der Staat finanzierte sich durch Zolleinnahmen. Im selben Jahr wurde auch die amerikanische Zentralbank gegründet. Dieser Geist der frühen, prä-imperialien USA wird nun wieder beschworen.
Eine solche Politik ist natürlich schlecht für Exportnationen wie China, Deutschland, Japan und Südkorea. Tendenziell wirken Zölle inflationär, dass sie Produkte verteuern. Sie dürfte in den USA aber dazu führen, dass wieder mehr Waren im Land hergestellt werden, und so Arbeitsplätze geschaffen werden.
Bürokratie-Abbau
Vor Kurzem trafen sich Elon Musk und Donald Trump mit dem argentinischen Präsidenten Javier Milei. Der gilt als libertäre Minarchist, der den Einfluss des Staates auf ein Minimum reduzieren möchte. Seine Politik in Argentinien ist radikal. So hat er die Zahl der Ministerien von 20 auf 8 reduziert. Bisher aber gibt ihm der Erfolg Recht. Milei hat die Inflation erfolgreich bekämpft, Argentinien ist auf Wachstumskurs. Das gibt Libertären weltweit Aufwind. Musk und das „Department of Government Efficiency“ orientieren sich daran.
Fun Fact: DOGE dürfte damit der erste offizielle Meme-Coin der US-Regierung werden.
Ein Bürokratie-Abbau ist deflationär.
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Die Rolle von künstlicher Intelligenz
In deutschen Medien wurde viel über die Rolle libertärer Eminenzen im Hintergrund der Trump-Administration spekuliert. Immer wieder fällt dabei der Name von Palantir-Gründer Peter Thiel. Um die Person von Thiel und das, was ihm vorschwebt, zu entdämonisieren, hilft dieses Interview mit ihm von Barri Weiss. Thiel gibt über volle zwei Stunden gut überlegte, kluge Dinge von sich.
Musk, Thiel und andere werden auf jeden Fall neue Ansätze erproben, Regierungsaufgaben zu verschlanken. Selbst eine Abschaffung der amerikanischen Zentralbank FED ist denkbar.
Mehr Effizienz und Produktivität wirken deflationär.
Energie-Politik
Unstrittig ist, dass Trump noch stärker als die Vorgänger-Regierung die amerikanische Energiesicherheit priorisieren wird. Schon während der Biden-Administration stieg die Öl-Produktion der USA rapide an. Hinzu kommt die Entwicklung kleiner Nuklearreaktoren (SMR), die bald marktreif werden sollten. Niedrigere Energiekosten dämpfen die Preissteigerungen. Sie wirken deflationär.
Verschuldung
Trump erbt von seinen Vorgängern eine Rekordverschuldung. Daran wird auch die neue Regierung zunächst nichts ändern können. Immer mehr Geld muss die amerikanische Regierung aufwenden, um die Zinsen für bestehende Schulden zu bezahlen. Derzeit sind es etwa so viel wie für den Verteidigungshaushalt. Von Tilgung ist dabei noch gar nicht die Rede.
Der hohe Schuldendienst wirkt inflationär.
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Strategische Bitcoin-Reserve
Fasst man die Punkte zusammen, ergibt sich ein gemischtes Bild: Manche der angekündigten Programme, vor allem Zölle und Handelsschranken, wird inflationär und preistreibend. Der Abbau von Bürokratie und der Einsatz von mehr künstlicher Intelligenz hingegen sind starke deflationäre Faktoren. Am Ende aber dürfte die steigende Produktivität nicht ausreichen, um die (reale) Schuldenlast zu reduzieren.
Plan B ist deshalb der Aufbau einer strategischen Bitcoin-Reserve sein. RFK jr. hat im Wahlkampf angekündigt, sich dafür einzusetzen. Trump zeigte sich interessiert. Elon Musk hat Bitcoin und die Implikationen für die Schuldenlast schon recht früh verstanden. Hier der kürzlich veröffentlichte Bitcoin Act 2024 von Senatorin Cynthia Lummis.
Finanziert werden soll das Programm durch eine Neubewertung der Goldreserven. Aktuell sind diese noch mit 32$ pro Unze bewertet, während der Marktkurs bei 2680$ liegt. Das durch die Neubewertung geschaffene Geld soll an das Finanzministerium überwiesen werden, das damit Bitcoin kauft.
Sollte der Plan umgesetzt werden, ist das der Startschuss zur “State Adoption”, dem Wettlauf der Staaten um Bitcoin.
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