BlingBling-Makro 3/22
Was geht mit Zinsen, Aktien, Bitcoin und Immobilien? BlingBling mit einem vierteljährlichen Makro-Update (für zahlende Abonnenten)
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Liebe Abonnenten,
Nach der Ausgabe vom vergangenen Freitag kam vermehrt die Frage auf, wie BlingBling selbst Geld anlegt. Es gibt an dieser Stelle den üblichen Disclaimer, wonach sie das besser mit ihrem zertifizierten Anlage-Berater besprechen. Ich gehe später trotzdem etwas detaillierter darauf ein, und hoffe aber, dass nach diesem knappen Macro-Update manche Dinge selbst evident sind. Hier noch der letzte Beitrag vom Mai dieses Jahres:
Nach wie vor dreht sich alles um die Inflation. Die amerikanische Zentralbank unter Jerome Powell hat es sich auf die Fahnen geschrieben, die Inflation in den Griff zu bekommen, in dem sie die Zinsen immer weiter erhöht. Steigende Zinsen bedeuten knapp: Fallende Kurse. Weniger Geld gelangt ins System, die Preise von so ziemlich allem fallen. Vor einem Jahr sprach man noch von der “Bubble of Everything”, heute heißt es “There is no place to hide”.
Die Konsumentenpreis-Inflation (CPI) waren am vergangenen Donnerstag trotz mancher gegenteiliger Hoffnungen nicht gefallen. Sie liegen bei 8,1 Prozent.
Erst wenn die Inflation in den USA deutlich fällt, könnte die FED ihre Politik ändern und wieder mehr Geld in den Markt lassen. Dieser Punkt heißt „Fed Pivot“, oder Zinswende. Und darauf hoffen und spekulieren Anleger seit Monaten. Sie kommt aber nicht. Und FED-Chef Powell scheint weiterhin seinem Vorbild Paul Volcker nachzueifern, der nach der Öl-Krise Anfang der Siebziger die Zinsen auf 18 Prozent anhob (Siehe dazu: BlingBling vom Mai dieses Jahres Schocktherapie Reloaded).
Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, die die FED zu einer Umkehr bewegen könnte. Analystin Lyn Alden hat dies mit dem Satz „The FED tightens until something breaks“ beschrieben. Das Finanzsystem ist fragil, und weniger Geld setzt es unter Stress. Das kann der Immobilienmarkt sein (dazu später mehr), oder der Markt für Staatsanleihen (Bonds). In den USA bricht derzeit noch nichts, aber durch den starken Dollar geraten andere Länder unter Druck. Aktuell ist das vor allem die Bank of England.
Was ist mit Europa?
Innerhalb der EU ist die Lage wesentlich angespannter. Denn hier bleiben die Energiepreise nachhaltig hoch. Mit der Sprengung von Nordstream 1 wurde die EU langfristig von billigen Gas abgeschnitten. Flüssiggas aus den USA, Kanada oder Qatar kann dies in den kommenden Jahren vielleicht ersetzen, aber es kostet mehr. Hinzu kommt eine „Deindustrialisierung“, denn Unternehmen werden nach und nach abwandern und ihre Produktion dorthin verlagern, wo Energie weniger kostet. Die EU hat also mit einer höheren Inflation zu kämpfen als die USA, kann aber gleichzeitig die Zinsen nicht so stark erhöhen, weil dies die Haushalte der Südländer zu sehr unter Druck setzt. Dies wird die Inflationsspirale mittel- und langfristig anheizen, und die EU in eine wesentlich schlechtere Position versetzen.
Und was geht eigentlich mit Immobilien?
In den USA sind zum Beispiel viele Immobilienkredite nicht so lange an einen Zinssatz gebunden wie in Europa. Wenn die Leitzinsen steigen, steigen auch die Bauzinsen. Viele Menschen können sich dann ihre Immobilienkredite nicht mehr leisten und müssen verkaufen. In der Folge fallen die Preise. Die Tendenz wird allerdings auch in Deutschland sichtbar.
Wie sich das noch entwickelt, wird spannend, und leider auch für manche tragisch werden. Das alles hat wiederum Rückwirkungen auf die Konjunktur. Denn wenn Menschen mehr Geld für ihre Kredite aufbringen müssen, bleibt weniger übrig zum Konsumieren. Die Konjunktur geht zurück.
Was ist los bei Bitcoin?
Bitcoin hält sich relativ stabil angesichts eines Markts, wo niemand Appetit auf hohes Risiko hat. Es ist in gewisser Weise faszinierend zu sehen, wie dies sich mit den Halving-Zyklen deckt: Nach einem Hoch und einen anschließenden Crash bildet sich ein neuer Boden, der mehrere Monate bis Jahre andauert: Die Akkumulationsphase.
Und Shitcoins?
Vergangenen Monat hat Ethereum seinen Mechanismus von Proof-of-Work auf Proof-of-Stake umgestellt. Das passt in den woken Zeitgeist, und mag Ethereum vor dem einen oder anderen Verbotsversuch bewahren. Letztlich aber geht dies auf Kosten der Sicherheit des Netzwerks. Das Flipping, wonach Ethereum Bitcoin in der Marktkapitalisierung übertrifft, mag eines Tages passieren, aber es ist kaum vorstellbar, dass das in einem Bärenmarkt wie derzeit geschieht.
Warum steigt Gold nicht stärker?
Das ist eine gute Frage, und es nervt. In einem von so vielen geopolitischen Umfeld würde man erwarten, dass eine Flucht in sichere Häfen einsetzt und dadurch Gold im Wert steigt. Gold dagegen notiert derzeit fast 25 Prozent unter seinem Allzeithoch von 2100 US-Dollar. Einerseits.
Andererseits empfiehlt es sich Gold in anderen Währungen wie dem Euro anzuschauen. Der Wertverlust ist minimal. Außerdem ist Gold tatsächlich die Anlageklasse, die neben Energie am besten gelaufen ist dieses Jahr. Eine Inflation von acht Prozent bedeutet ja nichts anderes, als dass Bargeld auch acht Prozent verloren hat.
Warum laufen Energie-Aktien so gut?
Es gibt eine Börsen-Binse, wonach man sich vor allem die Aktien genauer anschauen sollte, die gerade niemand haben will. Also Unternehmen, die in Politik und Medien gerade besonders schlecht wegkommen. Das trifft derzeit besonders auf Energie-Unternehmen zu. BlingBling hat nach vielen Gesprächen den Eindruck, dass die Energie-Frage von den meisten Menschen nicht ausreichend verstanden wird, und die Energiewende, sprich regenerative Energien, in ihren Möglichkeiten weit überschätzt werden. Die Welt wird mehr Atomkraft und mehr fossile Energieträger verbrauchen. (Wenn Du anderer Meinung bist, kommentiere gerne!)
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