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Seltene Zähne und manipulierende Medien

Seltene Zähne und manipulierende Medien

Rumänien, Biden, Bitcoin - überall geben Medien derzeit eine schlechte Rolle ab. Was falsch läuft in 7 Punkten

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Mai 25, 2025
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Seltene Zähne und manipulierende Medien
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Vor einem Vierteljahrhundert erfuhr die deutsche Öffentlichkeit noch völlig ungeniert davon, dass auf den Toiletten des Bundestages Rückstände von Kokain gefunden wurden. Das Sat1-Magazin Akte 2000 berichtete exklusiv darüber. Sehr angetan war man in Berlin von dieser Berichterstattung nicht. Aber offenbar funktionierte der Journalismus in Deutschland wenigstens noch so gut, dass man dennoch darüber berichtete.

Die Euphorie der Kriegslustigen

„Die Ziele der NATO sind hier eindeutig formuliert: Die Kognitive Kriegsführung findet heute statt, sie wird auch in Zukunft verstärkt stattfinden und wenn es nach der NATO geht, wird sie irgendwann flächendeckend und allgegenwärtig sein.

Jonas Tögel: Kognitive Kriegsführung

Liebe Abonnenten,

Anfang der Woche konnte man lesen, dass Joe Biden an einer fortgeschrittenen Form von Krebs leidet, der bereits die Knochen befallen hat. Die traditionellen Medien von New York Times bis Wallstreet Journal hatten in den vergangenen Jahren Nachrichten über den schlechten Gesundheitszustand als Verschwörungstheorie abgetan. Fortgeschrittener Knochenkrebs heißt, Binden muss vor mindestens zwei Jahren daran erkrankt sein, was wiederum nur bedeuten kann, dass der Apparat um ihn herum es vorgezogen hat, ihn nicht behandeln zu lassen.

Der knappe Wahlsieg des Pro-Eu-Kandidaten in Rumänien wirft ähnliche Fragen auf: Als im November Călin Georgescu die Wahlen gewann, annullierte man diese und sprach von russischer Einmischung (ein Vorwurf, der sich später als haltlos herausstellte). Georgescu hatte die Aufstockung der NATO-Militärpräsenz auf 70000 Truppen unter Frankreichs Führung im Land kritisiert. An dessen Stelle trat der noch nationalistischere Kandidat George Simion, der die Vorwahlen haushoch dominierte. Es gewann dann überraschend der Pro-EU-Kandidat Dan. Während nahezu alle Medien in Deutschland und Frankreich die Vorkommnisse in Rumänien ok fanden, postete Telegram-Gründer Pavel Durov am vergangenen Sonntag folgendes:

Auch die Bitcoin-Berichterstattung sorgt immer wieder für Frust. In den vergangenen Jahren ist diese zwar etwas fundierter geworden. Noch immer aber klaffen eklatante Lücken zwischen dem Bild, das die allermeisten Medien von Bitcoin vermitteln, und der Realität. Eine FT-Reporterin, die Bitcoin seit Jahren covert, sorgte jüngst für Spott, weil sie in einem Film über Michael Saylor zugab, Bitcoin noch immer nicht verstanden zu haben. Ihre Zähne seien doch auch selten, warum sind die nicht mehr wert? Es ist völlig legitim, Michael Saylors gigantische Wette kritisch zu sehen. Aber wenn man nach Jahren der Berichterstattung über Bitcoin noch immer nicht das Prinzip von digitaler Knappheit verstanden hat, verdient man Spott und Häme.

Das Magazin „The Economist“ hat in den vergangenen 15 Jahren Bitcoin immer wieder als Spekulationsblase bezeichnet. Nun schreibt man, der utopische Charakter - den man stets geleugnet hatte - sei unter Trump verloren gegangen. (Die Bitcoin-Berichterstattung war übrigens der Grund, weshalb ich nach über zehn Jahren 2019 mein Abo kündigte).

Für nicht wenige Menschen hat die Beschäftigung mit Bitcoin auch zu einer Entfremdung von Mainstream-Medien geführt. Denn wer die Facetten des digitalen Goldes einmal durchdrungen hat, dem fallen die Fehler und Widersprüche auf, und der fragt sich unweigerlich: Bei welchen Themen geschieht das eigentlich noch?

Was also läuft eigentlich falsch in der Medien-Branche? Ein Deep Dive in 7 Punkten.


1. The Glamour is gone

Als ich selbst Mitte der Nuller Jahre anfing, als Journalist zu arbeiten, steckte die Branche zwar schon irgendwie in der Krise. Insgesamt aber galt das Geschäft mit Informationen noch als glamourös. Vor dem Relotius-Skandal 2018 boomte der „Schönschreiber-Journalismus“. Publikationen leisteten sich hoch bezahlte Wortkünstler, die geschliffene Reportagen aus fernen Ländern recherchierten. Die Talente züchtete man sich heran, man schuf Preise, die man einander zuschob und fühlte sich Avantgarde. Das zog junge Talente an: Auf den Journalistenschulen des Landes bewarben sich rund 1000 Leute pro Jahr, von denen dann 15 bis 30 ausgesiebt wurden, um eine mehrmonatige Ausbildung zu machen. Heute ist die Zahl der Bewerber teils um mehr als die Hälfte zurückgegangen.

Das Schönschreibe-Business kollabierte mit dem Skandal um Claas Relotius. Hinzu kam, dass sich die Gesellschaft bereits durch die Flüchtlingskrise 2015 polarisiert hatte. Erfundene Reportagen, die Empathie für Flüchtlinge wecken sollen, um die Politik der offenen Grenzen implizit gutzuheißen, stieß einem immer größer werdenden Teil der Leser auf. Dieser Skandal aber beschleunigte nur die strukturelle Krise, in der die Branche seit Jahren steckte:

2. Information wird immer billiger

Im Prinzip lässt sich die Problematik wie folgt zusammenfassen: Print-Erlöse fallen, Online-Erlöse steigen, aber wiegen die Verluste nicht auf. Tageszeitungen in den 1990er Jahren konnten manchmal so dick sein wie ein Telefonbuch. Der Grund waren Anzeigen. Mitte der Nuller Jahre aber begannen immer mehr Unternehmen ihre Werbung von Print zu online zu verlagern. Medien aber hatten hier auf einmal eine viel größere Konkurrenz. Zudem reagierte man zu spät mit Paywalls. Mittlerweile haben nahezu alle großen Verlage dasselbe Problem: Zwar steigt die Zahl der Digital-Abos, die Print-Gewinne aber brechen weg. Das ist ein langsames Sterben, das sich mit jeder Konjunkturkrise beschleunigt.

3. Weniger Geld, mehr Arbeit

Für die Verlage bedeutet das: Es gibt weniger Geld zu verteilen. Stellen werden tendenziell abgebaut oder nicht neu besetzt. Für die verbleibenden Journalisten steigt die Arbeitsbelastung. Sie haben weniger Zeit, sich intensiv mit einem Thema zu auseinanderzusetzen. Bitcoin intellektuell zu durchdringen, erfordert mindestens zehn Stunden konzentrierte Beschäftigung damit. Die hat heute kaum einer. Hatte man früher meistens bis 17 Uhr Zeit, bis die Zeitung in den Druck ging, muss der Artikel heute so schnell wie möglich “online gehen.” Damit sinkt die Qualität, was wiederum Leser vergrault - eine Abwärtsspirale. Um sich zu orientieren, schauen deutschsprachige Journalisten fast immer Richtung Westen. Wenn es in der New York Times steht, muss es stimmen. Beim Leser verfestigt sich so der Eindruck, dass alle Mainstream-Medien dasselbe schreiben.

4. Verlust der Gatekeeper-Funktion

Vor dem Internet hatten Zeitungen und Magazine eine “Gatekeeper-Funktion”. Sie trafen eine Vorauswahl der Nachrichten, die dann zum Endkonsumenten kamen. Diesen Job haben mittlerweile Algorithmen der großen Plattformen Youtube, X und LinkedIn übernommen. Die aber kennen nur Schlagworte und Hashtags. Wer dort erfolgreich sein will, muss schnell und laut sein - sprich polarisieren.

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5. Polarisierung

Früher boten Tageszeitungen oft ein breites Spektrum an Meinungen. Ich erinnere mich noch an die späten Neunziger, als die Süddeutsche Zeitung noch Essays von Peter Handke druckte, der während des NATO-Bombardements durch Serbien reiste. Das zog auch damals viel Kritik auf sich, aber es wurde gedruckt. Wenn heute Weltwoche-Chefredakteur Roger Köppel nach Moskau reist, wird er umgehend als Kreml-Agent diffamiert. Das heißt: Medien verengen ihr Angebot auf ihre Stammleserschaft. Süddeutsche Zeitung oder Spiegel schreiben heute ausschließlich für ein urbanes Akademiker-Milieu, das Grün wählt, in der Hoffnung, sich wenigstens diese Leserschaft zu erhalten. Die Weltwoche wiederum hat ihr Angebot auf eine rechtskonservative Leserschaft verengt. Dies wiederum hat Feedback-Effekte: Wer nicht 100 Prozent auf Blattlinie ist, wird entweder gar nicht erst eingestellt, oder hält es dort nicht lange aus. Eine polarisierte Medienlandschaft schafft eine polarisierte Gesellschaft, die wiederum polarisierte Medien will. Das macht es leichter steuerbar für staatliche Akteure.

6. Geopolitik und Mechanismen des Deep State

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