Satoshi Nakamoto und die CIA
Die neue HBO-Doku glaubt, die Identität des Bitcoin-Erschaffers zu enthüllen. Das Interessante steckt zwischen den Zeilen.
Liebe Abonnenten,
die Bitcoin-Szene ist gerade in großer Aufregung aufgrund einer Doku des Senders HBO. Darin suggeriert Journalist Cullen Hoback, das Geheimnis um die Identität Satoshi Nakamoto zu gelüftet zu haben. Die häufigsten Reaktionen in der Bitcoin-Bubble waren bisher: Uns egal. Wir sind alle Satoshi. Und tatsächlich tauchen alle paar Jahre neue Berichte oder Gestalten auf, die behaupten, die Identität des Gründers zu kennen. Insofern ist es nachvollziehbar, wenn Bitcoin OGs auch auf die neue Doku „Electric Money“ so reagieren:
Aber ganz so einfach ist die Sache dann doch nicht.
In Satoshis Wallet befinden sich 1,1 Millionen Bitcoins, rund fünf Prozent des gesamten Bestandes. Wer Zugang zu dieser Wallet hat, ist entweder einer der reichsten Menschen der Welt, oder/und hat die Möglichkeit, mit einer Verkaufsorder den Bitcoin-Kurs zu crashen. Sollte Satoshi Nakamoto also noch am Leben sein, hätte dies Konsequenzen, welche auf höchste geopolitische Ebene reichen. Doch zunächst: Worum geht es in der Doku?
Offiziell ist „Electric Money“ in Deutschland noch nicht veröffentlicht. Es gibt hier aber einen Link zur Plattform Odysee, wo man den Film sehen kann. Vorab: ich finde die Doku sehr gut. Sie scheint anfangs auch gar nicht, zwanghaft der Frage nach dem Erschaffer von Bitcoin hinterherzugehen, sondern die Genese des digitalen Goldes nachzuerzählen. Das gelingt Cullen Hoback auch ziemlich gut, weil er engen Kontakt zu Personen aus der Gründerzeit hat: darunter Adam Back, Roger Ver, Peter Todd und Samson Mow.
In der Schlüsselszene am Ende des Films steht Hoback mit Adam Back und Peter Todd in einer stillgelegten Fabrik und konfrontiert beide mit den Ergebnissen seiner Recherchen. Seine Indizien legen nahe, dass Todd der Erschaffer von Bitcoin ist. Todd kichert wie ein Schuljunge, der bei einem Streich überführt wurde und brabbelt sarkastisch: „Of Course, I am Satoshi. Of Course.“ Adam Back steht ein paar Meter grinsend abseits und tritt von einem Fuß auf den anderen. Ohne jetzt zu sehr in die komplexen Details einzugehen: Hoback führt einige ausgesprochen interessante Indizien an, aber auch keinen endgültigen Beweis. Todd, der in letzter Zeit vor allem durch extreme Pro-Ukraine und Pro-Israel-Tweets auffiel, bestreitet dies.
Dies führt zur im obigen Meme veranschaulichten Reaktion der meisten Bitcoiner: Fuck it, we are all Satoshi.
Damit könnte man es auf sich beruhen lassen und weiter auf den Uptober oder Moonvember warten. Wären nicht ein paar Details.
Denn abseits der Frage, wer Satoshi war oder ist, erwähnt die Doku auch immer wieder einmal die Frage nach dem Einfluss von Geheimdiensten. Gerade die Szene um Bitcoin-Maximalisten trägt quasireligiöse Züge. Das Narrativ lautet: 2009 stieg eine gottgleiche Figur in die analoge Welt hinab, übergab ihr die heilige Schrift in Form des „White Paper“ und verschwand dann aus altruistischen Gründen für immer. Die Hohepriester Adam Back, Michael Saylor und die heilige Tether-Armee führen seitdem Satoshis Werk in seinen Namen fort.
Nur - war es wirklich so? Und welchen Einfluss hat die CIA auf das Projekt?
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