NFTs: Endlich verstehen
Teil 1: Die Grundlagen. Was genau sind Non-Fungible Tokens? Und: Sind NFTs die Zukunft? (Ja, aber anders, als Du denkst)
„Was im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstwerks verkümmert, das ist seine Aura.“
Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit
BlingBling beschäftigt sich ja eigentlich mit Bitcoin und Geld - aber immer wieder fragen Leser, was eigentlich NFTs sind, ob man welche kaufen soll oder muss. Zahlende Abonnenten erhalten deswegen in den kommenden Wochen eine kleine NFT-Serie, die hoffentlich hilft, das Phänomen digitaler Kunst und digitaler Identität besser zu verstehen.


Menschen, die anfangen, sich mit Bitcoin und der Blockchain-Technologie zu beschäftigen, erreichen relativ früh den Punkt, an dem sie sagen: „Blockchain, nicht Bitcoin“. Bitcoin ist ihnen irgendwie unsympathisch, das Prinzip der Dezentralität und des begrenzten Geldes haben sie nicht so ganz verstanden. Sie glauben, Bitcoin sei so eine Art Netscape-Browser - gute Idee, aber nicht zu Ende durchdacht - und dazu verdammt, früher oder später von Chrome oder Firefox abgelöst zu werden.
Tatsächlich ist eher umgekehrt. „Bitcoin, nicht Blockchain.“ Bitcoin ist das Auto, Blockchain der Verbrennungsmotor. Natürlich findet ein Verbrennungsmotor auch in anderen Technologien Anwendung, aber das Auto war eben die beste Anwendung dafür.
Ok, aber warum genau ist das so?
Eine Blockchain ist nichts anderes als eine Datenbank. Deren Dezentralität und der Konsensmechanismus gewährleisten, dass sie sie nahezu fälschungssicher ist. Das funktioniert, weil dahinter ein raffinierter Anreiz-Mechanismus steckt (Proof of Work) und Bitcoins selbst immer im digitalen Raum bleiben.
Vor allem im letzten Zyklus, 2017/2018, gab es einen irren Hype um mögliche Blockchain-Anwendungen. Zum Beispiel, dachte man, könnte man doch eine Produkt-Kühlkette auf die Blockchain verfrachten. So könnte der Verbraucher in einem deutschen Supermarkt den QR-Code eines Steaks scannen, und dann würde er durch die Blockchain wissen, ob die Kühlkette von Rumänien bis Regensburg intakt war. Das war 2017 Bullshit und ist es heute auch noch. Denn wer kann sicher stellen, dass nicht an irgendeiner Stelle jemand unkorrekte Daten in die Blockchain eingespeist hat? Zum Beispiel könnte ein LKW-Fahrer die in Ungarn die Ware für einige Zeit ungekühlt haben lassen, und das Thermometer manipuliert haben.


Die Blockchain-Technologie ist allerdings genial, so lange sie im Digitalen bleibt. Denn immer an der Schnittstelle zwischen Digitalen und Realen ist sie prinzipiell anfällig für Fehler und Manipulationen.
Noch ein Beispiel: Digitale Fahrscheine basierend auf der Blockchain-Technik. Absolut sinnlos, denn wer garantiert, dass der Aussteller des Tickets nicht geschummelt hat? Eine Datenbank auf Blockchain-Basis, die auf Vertrauen in eine zentrale Stelle basiert, ist einfach überflüssig. Überspitzt gesagt: Eine Excel-Tabelle kann den Job genauso erledigen.
Was aber macht die Blockchain-Technologie dann so revolutionär?
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