Energie ist Leben
Sechs Thesen, wie wir sinnvoller über Energie und regenerative Brennstoffe denken und diskutieren können
The conversion of the British Navy under Churchill to oil from coal meant a high risk strategy as England had abundant coal but no then-known oil.
Willkommen zur 75. Ausgabe von BlingBling!
Winston Churchill ist in die Weltgeschichte vor allem wegen seiner Rolle im Zweiten Weltkrieg eingegangen, als er zwischen 1939 bis zum Kriegseintritt der USA 1941 als einziger Führer der freien Welt gegen Nazi-Deutschland Widerstand leistete. Weniger bekannt ist seine Rolle im Ersten Weltkrieg. Churchill war damals für die British Navy verantwortlich und boxte in dieser Rolle eine folgenschwere Entwicklung durch: Die Umstellung der Flotte von Kohle auf Öl.
Großbritannien besaß zu dieser Zeit gewaltige Kohle-Reserven. Aber nur zwei Prozent der globalen Öl-Produktion befanden sich unter britischer Kontrolle. Der Verbrennungsmotor war keine 30 Jahre alt und nicht in der Massenproduktion erprobt. Trotzdem bestand Churchill darauf, die Royal Navy von Kohle auf Öl umzustellen. 1912 lief das erste öl-getriebene Schlachtschiff, die “Queen Elizabeth” vom Stapel. Die Transformation war kriegsentscheidend:
Ein mit Kohle geheiztes Schiff brauchte zwischen vier und neun Stunden, um Höchstgeschwindigkeit zu erreichen, ein mit Öl betriebenes 30 Minuten. Um ein Kohle-Schiff zu beladen, mussten 500 Männer fünf Tage lang arbeiten. Die neuen Schiffe benötigten zwölf Männer zwölf Stunden. Vor allem aber hatten sie einen vier mal so weiten Radius. Weil die Energie-Dichte von Öl höher ist als die von Kohle, begann ein neues Zeitalter.
Endet dieses jetzt wirklich? BlingBling glaubt, dass wir die Debatte über den Energieverbrauch anders, besser, führen können:
Energie ist Leben. Unser Energieverbrauch ermöglich zivilisatorischen Fortschritt
Der globale Energieverbrauch korreliert eng mit Bevölkerungszunahme und höheren Lebensstandards. Energieverbrauch zu drosseln, ist bei genauerer Betrachtung ein kein besonders schlaues Vorhaben. Das spricht nicht dagegen, Verschwendung zu bekämpfen. Weniger Energieverbrauch aber bedeutet zivilisatorischen Rückschritt. Hinzu kommt: Der Energieverbrauch in Schwellenländern wird und muss weiter steigen, wenn Armut bekämpft werden soll.
Was wahrscheinlich nötig ist, ist ein veränderter Energiemix. Aber: Noch nie in der Menschheitsgeschichte wurde eine Energiequelle durch eine neue Technik vollständig ersetzt. Absolut nimmt der Verbrauch von allen Energieträgern zu:
2) Fossile Brennstoffe sind besser als ihr Ruf
Fossile Brennstoffe sind die Grundlage des Wirtschaftsaufschwungs der letzten 150 Jahre. Gas, aber vor allem Öl, ist leicht zu transportierbar und ermöglicht deswegen internationale Arbeitsteilung, Wohlstand und Globalisierung.
Die Dichte von Energieträgern, die wir benutzen, nimmt nicht nur im Lauf der Geschichte zu, sondern auch innerhalb von Gesellschaften: von Holz, zu Kohle, zu Erdöl zu Nuklearenergie.
3) Regenerative Energien sind nicht so gut wie ihr Ruf
Die Herstellung von Windrädern, Solarpanels und Batterien erfordert die Nutzung von fossilen Brennstoffen, und zahlreichen Metallen.
The replacements for fossil fuels are not as efficient as often described, when you take into account intermittency and storage and how much battery metals are required for those types of solutions (for which the mines are generally environmentally damaging, and are dug up and then manufactured using equipment that runs on fossil fuels). As a former electrical engineer, I wish these solutions were more efficient, but they simply aren’t due to lack of energy density unless we have some major breakthroughs in material science.
Den größten Anteil regenerativer Energien haben derzeit übrigens Wasserkraftwerke. Die wiederum aber können nicht überall gebaut werden und haben einen massiven Einfluss auf Natur und Menschen.
Der Preis von Solarmodulen ist in den vergangenen Jahren vor allem deshalb so gesunken, weil die kommunistische Partei Chinas die Branche extrem subventioniert. Ein Großteil der Polysilikon-Produktion findet in der Provinz Xinjiang statt und nimmt eine der schlimmsten Menschenrechtsverbrechen in Kauf.
4. Regenerative Energien alleine genügen nicht
Die Grundlast, die regenerative Energien erzeugen, ist zu gering. Regenerative Energie-Quellen (außer Wasser) sind abhängig davon, ob die Sonne scheint, und der Wind weht. Das Problem kann erst behoben werden, wenn Energie gespeichert werden kann.
Problematisch ist es im Moment, wenn gleichzeitig nicht auf Nuklearenergie zurückgegriffen wird. Den steigenden Energiebedarf ohne Atomenergie zu denken, ist eigentlich nicht sein. Insofern ist vor allem der deutsche Weg naiv.
5. Hohe Ölpreise = hohe Kriegsgefahr
Es gibt belastbare Korrelationen zwischen hohen Energiepreisen und Angriffskriegen von rohstoffreichen Staaten. Diktatoren wie Putin können Kriege führen, weil ihnen hohe Öl- und Gaspreise viel Geld in die Kasse spülen. Siehe dazu das Interview mit Rupert Russel:
Um autokratische Systeme zu schwächen, wären niedrige Ölpreise nötig, nicht hohe. Extra-Steuern bewirken das Gegenteil. Noch problematischer ist die Energiewende. Weil Zeitgeist und ESG-Bestimmungen Investitionen in den Sektor unattraktiv gemacht haben, sinkt das Angebot, die Preise steigen.

Krieg führen und gleichzeitig sich vom Erdöl-Angebot abschneiden, ist eine spezielle Form der Selbstschädigung. Die Kriegsmaschinerie beruht seit Mitte des 1. Weltkriegs auf Erdöl.
6) Geld ist verbriefte Energie
Um Wert zu haben, muss Geld selten sein. Wenn etwas selten ist, müssen Menschen Energie aufwenden, um in seinen Besitz zu kommen. Der Abbau von Gold erfordert immens viel Energie. Auch der durch Öl gedeckte Petro-Dollar beruht indirekt auf einem hohem Aufwand von militärischer Energie.
Vor diesem Hintergrund sollten wir den Energie-Verbrauch von Bitcoin anders sehen. Wenn Geld nicht mit Energie gedeckt ist, ist es wertlos. In gewisser Weise transportiert Geld Energie über Zeit. Zudem kann Bitcoin dabei helfen, regenerative Energiequellen besser zu nutzen:
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Gerne gelesen, aber: fehlt da nicht ein ziemlich riesiges Thema? #klimawandel
Dass man Kohle und Öl gut transportieren und speichern kann stimmt, aber dass wir längst schon die massiven Folgen der Umweltzerstörung und Verbrennung fossiler Energien spüren und das ganze katastrophale Folgen hat und haben wird - das fehlt hier in der Analyse komplett. Warum eigentlich?
Und gehört zum sinnvollen Nachdenken über die beste Energieform nicht auch die Folgeschäden der jeweiligen Energieform zu bedenken? Da hier China und Solar angesprochen wird, völlig zu Recht, dann wäre doch ach ein Hinweis auf die Menschenrechtsverletzungen im Ukraine-Krieg oder zB in Saudi Arabien (um nur mal zwei Öl-Produzenten zu nennen) erwähnenswert, oder?
Freue mich über eine Antwort des Autoren,
Gruß