Dunkelwende
Warum die Energiewende scheitern wird - zumindest so, wie sie jetzt konzipiert ist.
Liebe Abonnenten,
wir hatten vor Kurzem im Weltreporter-Netzwerk eine Diskussion über die Nachhaltigkeit der Energiewende. Daraus ist ein Beitrag entstanden, der auf X viral ging. Ich möchte ihn den BlingBling-Abonnenten nicht vorenthalten. Er fasst meine Recherchen und Erkenntnisse der vergangenen Jahre grob zusammen:
Die CO2-Bilanz eines BMW-Elektroautos bei der Herstellung ist um rund 40 Prozent höher als die eines Verbrenners - das liegt daran, dass Abbau und Transport der Batteriemetalle aufwendiger sind. Erst bei längerer Lebensdauer holt das EV den Verbrenner ein.
80 Prozent aller Solarzellen werden in China produziert, 60 Prozent davon in Xinjiang teils unter Zwangsarbeit. Die Produktion erfordert hohe Temperaturen, die vor allem mit Kohleenergie erzeugt werden. China produziert also mit subventionierter Kohleenergie Solarzellen (mit schlechteren Energy Return on Invest, #EROI) und verkauft diese an die Welt. Smarter Move.
Fast die gesamte Wertschöpfungskette für die Energiewende notwendigen Rohstoffe (Nickel, Kobalt, seltene Erde etc.) ist heute in chinesischer Hand. Ich habe ein paar Reportagen darüber für mein neues Buch gemacht - vor Ort sieht es immer erschreckend aus. Dafür gibt man in Europa seine wettbewerbsfähigste Industrie auf. Kein so smarter Move.
Grüner Wasserstoff: Nette Idee. Aber wenn dieser in Namibia mit chinesischen Solarzellen produziert und mit dieselbetriebenen Tankern nach Deutschland gebracht wird, ist er halt nicht mehr grün, sondern grau. Teurer als Kohle ist er ohnehin, weswegen grüner Stahl zwar technisch möglich ist, aber keiner Chance auf dem Weltmarkt hat. Mitunter deswegen geht Thyssen-Krupp gerade pleite.
Für mich führte die genauere Beschäftigung mit Thema zu der Erkenntnis, dass die Medizin (Energiewende) vermutlich schädlicher sein wird als die Krankheit (Erderwärmung). Wobei einige Länder wie zum Beispiel Sambia auch von dem Rohstoff-Boom profitieren können, wenn es ihnen gelingt, den Westen und China gegeneinander auszuspielen.
Das erinnert an Covid, wo Lockdowns und Impfkampagnen vermutlich zu mehr Schäden geführt haben als die Krankheit selbst. Beides ist das Ergebnis von zentralistischer Planung und Ideologie unter dem Deckmantel einer eigentlich autoritär agierenden "Wissenschaft", bei der Abweichler systematisch ins Aus gedrängt werden.
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All das spricht nicht gegen Elektroautos oder regenerative Energien. Im Gegenteil: Das sind großartige Technologien. Aber sie müssen ideologiefrei und ohne Zwang, das heißt vom Markt her, kommen. In einer globalisierten Wirtschaft muss sich Europa auf seine Stärke konzentrieren, und nicht glauben, man könne wie im 19. Jahrhundert die Welt moralisch erziehen.
Konkret hieße das: Rückkehr zur Atomkraft (Grundlast), Aufgabe des Verbrennerverbots 2035 in der EU. Sonst bedeutet dies schlicht höhere Kosten für Energie und damit höhere Preise für den Verbraucher. Inflationsraten von 10 Prozent und mehr in Europa dürften normal werden. Mit Armut (#degrowth) aber wird am Ende jede „grüne Transformation“ erstickt werden.
In ein paar Tagen erscheint mein neues Buch “Der chinesische (Alb-)Traum - wie China zur größten geopolitischen Herausforderung des Westens wurde”. Vieles darin dreht sich um die beschriebene Thematik. Man kann es hier vorbestellen.