Der nächste Bitcoin-Frühling kommt bestimmt
Während alle auf den FED-Pivot warten, wächst das Netzwerk und die globale Adoption weiter. Ein Bitcoin-Update
Ende 2018 war tiefster Crypto-Winter. Bitcoin war von seinem Hoch im Dezember 2017 bei 20000 US-Dollar auf knapp 4000 Dollar gefallen. Die Verluste von Shitcoins wie IOTA, die heute kaum mehr einer kennt, waren noch drastischer. (IOTA, irgendwie mal als Zukunfts-Coin für das Internet of Things angepriesen, war von vier US-Dollar auf 20 Cent gefallen.)
Die Stimmung war eher so: Bitcoin, gibt’s das noch?
Es war definitiv kein guter Zeitpunkt, ein Buch über Bitcoin zu veröffentlichen. Es wäre aber ein sehr guter Zeitpunkt gewesen, Bitcoin zu kaufen - wenn man den Mut und die Weitsicht besessen hätte.
Denn noch etwas anderes verlief vor vier Jahren parallel zur Entwicklung von heute: In den USA hatte die FED nach langen Jahren erstmals wieder die Zinsen erhöht. Die Aktienmärkte brachen ein, Risiko-Kapital floss in vermeintlich sichere Häfen zurück, die Währungen von Schwellenländern wie der Türkei oder Thailand gerieten unter Druck. Der Stress, den die Zinserhöhungen im globalen Finanzgebälk verursachten, wurde irgendwann so groß, dass der Repo-Markt unter Druck geriet. Eine neue Finanzkrise drohte, und die FED änderte die Richtung. Es gab wieder billiges Geld, und bald darauf, als die WHO eine Pandemie ausrief, sogar noch mehr. Der Crypto-Frühling begann, und Bitcoin stieg von 4000 US-Dollar im März 2020 auf über 60000 US-Dollar.
Nicht alles auf der Welt und auf den Finanzmärkten verläuft zyklisch. Im Falle von Bitcoin aber kommen noch die vierjährlichen Halvings obendrauf, die Zins-Zyklen untermauern.
Der FED-Pivot, die Zinswende, oder zumindest eine Pause bei den Zinserhöhungen, wird kommen - wahrscheinlich 2023. Zum einen wächst die Gefahr, dass wie 2018 der Repo-Markt, eine Finanzkrise auszulösen droht. Und schließlich ist der Verschuldungsgrad der Regierungen einfach zu hoch, um dauerhaft hohe Zinsen zu zahlen.




Bitcoin hat sich, und das war bisher in jedem Vier-Jahres-Zyklus so, immer weiter etabliert. Vor 2016 waren es vor allem Nerds, Darknet-Händler und libertäre Cypherpunks. Danach folgten die Early-Adopter, erste Hedgefunds und Venture Capitalists. Mit dem 2020er-Halving kam die gesamte etablierte Finanzbranche in den Markt. Im nächsten Zyklus werden, so prophezeien es viele, Staaten und Zentralbanken sein.


Dass sich die Halving-Zyklen mit den Zinserhebungs-Zyklen der FED gedeckt haben, war bisher Zufall. Es kann aber zeitlich dieses Mal genauso wieder kommen.
Ungeachtet der Hochfinanz oder makroökonomischer Aspekte aber wächst das Bitcoin-Netzwerk weiter. Geschätzter Kollege Jan Wüstenfeld hat kürzlich ein paar interessante Zahlen dazu veröffentlicht:
„Während der Bitcoin-Kurs um 5 % gestiegen ist im letzten Monat, hat sich die Anzahl der Mitglieder in den Meetup-Gruppen um fast 7 % erhöht, und mindestens drei neue Meetups wurden im letzten Monat in der deutschsprachigen Community gegründet.“



BlingBling kann jedem, der sich für Bitcoin interessiert, empfehlen, ein solches Meetup zu besuchen. Die Community ist lebhaft, freundlich und intelligent. Oder wie Bewegungs-Philosoph Ijoma Mangold mal (sinngemäß) sagte:
“Meistens sind intelligente Leute pessimistisch. Bei Bitcoin-Meetups aber treffen sich schlaue und optimistische Menschen.”

Nicht ganz klar ist dagegen, warum die Hashrate gerade ein All-Time-High erreicht hat. Zur Erklärung: die Hashrate gibt an, wie viele Miner sich gerade um einen Block bemühen. Je höher die Hashrate, desto sicherer das Netzwerk. Dass die Hashrate so hoch ist, also prinzipiell ein gutes Zeichen.
Man weiß bloß gerade nicht, warum das so ist. Denn normalerweise folgt die Hashrate dem Preis. Denn je höher der Kurs von Bitcoin ist, desto attraktiver ist für die Miner, ihre Energie dafür aufzuwenden. Nun ist der Preis aber derzeit nicht so wahnsinnig hoch. Es gibt ein paar Erklärungsversuche hierzu, keiner ist aber hinreichend.
Interessant ist übrigens auch, dass China zurück im Mining-Game ist. Im Sommer 2021 verbot Peking das Bitcoin-Mining, was zu einem großen Exodus von Minern samt Equipment führte. Vermutlich lag das daran, dass damals hohe Kohlepreise die chinesische Wirtschaft belasteten und man sicher stellen wollte, dass nichts von der Energie für Mining benutzt wird.
Dass China nun wieder nach den USA den zweiten Platz beim Mining einnimmt, zeigt auch: Die dezentralen, kleinen Mining-Operationen sind wie Wasser. Aufhalten oder verbieten lässt sich der Prozess kaum und wenn dann nur kurzfristig.
Was die weltweite Adoption betrifft, ist die Stimmung noch eher verhalten. Ich war in den vergangenen Monaten viel in Schwellenländern mit hoher Inflation unterwegs, und spreche dort immer wieder mit Menschen über Bitcoin. Zwar kennt es mittlerweile fast jeder, genutzt wird es aber nach wie vor selten. Noch immer assoziieren Bitcoin viele mit Scams, Shitcoins und schnellem Reichwerden. Trotzdem ist der Unterschied zu der Situation von vor vier Jahren gewaltig, als die allermeisten Menschen noch nie davon gehört hatten.
TL/DR: Das Bitcoin-Netzwerk ist so stabil wie nie und wächst an Akzeptanz stetig weiter. Der einzige Grund, weshalb der Kurs gerade nicht höher steht, liegt an makro-ökonomischen Faktoren.
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