...but Bitcoin is money too
Signalisieren die Sanktionen gegen Russland den Anfang vom Ende unseres Geldsystems? Zumindest sprechen einige Fakten dafür. Vom Petrodollar zu Bretton-Woods III
Gold is money, everything else is credit.
JP Morgan
Bitcoin: 40020$
Gold: 1967$
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Die vergangene Woche war eine der rasantesten in der Finanzgeschichte: Gold stieg auf über 2000 US-Dollar, Bitcoin fiel und stieg, Tech-Aktien sackten um 20, 30 Prozent nach unten, der Rohstoff Nickel wurde vom Handel ausgesetzt, nachdem sich das Metall verxfacht hatte. (Schuld daran war wohl ein Spekulant aus China).
Nachdem die westliche Welt sich gerade eben noch im Krieg mit Ozeanien befand, sind wie jetzt im Krieg mit Eurasien. Wir waren schon immer im Krieg mit Eurasien.
Im Ernst: Die kompromisslose und überraschend einstimmige Reaktion des Westens auf die russische Invasion, dürfte viele in Moskau und Peking, wo man das Geschehen hinsichtlich Taiwans sehr genau beobachtet, überrascht haben.
Den Aggressor mit nicht-militärischen Mitteln zum Einlenken zu zwingen, ist ein nobles Unterfangen.
In February 2022, Russia invaded Ukraine. Russia had $630 billion USD-equivalents of sovereign international reserves prior to the war, representing decades of accumulated trade surpluses as sovereign savings to underpin their currency. Of this $630 billion, $130 billion consisted of gold, and the other $500 billion consisted of fiat currency and bonds. Of that $500 billion, maybe $70-$80 billion consisted of Chinese fiat assets, and the other $400+ billion consisted of European and other fiat assets. Europe subsequently froze that $400+ billion in Russian fiat assets in response to Russia’s invasion of Ukraine, which is equivalent to over 20% of Russian GDP and over five years of Russian military spending; an utterly massive economic confiscation.
Lyn Alden: What is money?
Das Problem an der „financial nuke“ ist nur: Sie verseucht so große Gebiete, das eben nicht nur derjenige, der bestraft werden soll, leidet, sondern alle Beteiligten.
“The aggressor in the geopolitical arena is being punished by sanctions, and sanctions-driven commodity price moves threaten financial stability in the West.”
Zoltan Poszar: Bretton Woods III
Wer den größten Rohstoffproduzenten der Welt vom Handel ausschließt, verknappt das Angebot massiv. Die Folge sind höhere Preise. (Wie man konkret davon profitiert, erfährst Du hier mit einem Paid-Abo). Wir werden uns wahrscheinlich auf Inflationsraten um die zehn Prozent einstellen müssen. Manchen kommt das gelegen, da man die Ursachen nun nicht mehr auf die lockere Geldpolitik schieben muss, sondern Putin die alleinige Schuld geben kann.


Die Sanktionen gegen Russland sind das Signal einer Zeitenwende. Sie sind das Ende des Bretton-Woods-II-System. Das zumindest legt ein diese Woche erschienener Bericht der Megabank Credit Suisse nahe. Er trägt die Überschrift “Bretton Woods III”.
A crisis is unfolding. A crisis of commodities. Commodities are collateral, and collateral is money, and this crisis is about the rising allure of outside money over inside money.
Bis 1971 operierte die Weltwirtschaft unter einer Art Goldstandard. Der Goldpreis war von den USA festgelegt. Alle anderen Währungen (der freien Welt) waren an den US-Dollar gekoppelt. In der Theorie zwang dies die USA (und alle anderen Staaten) zur Ausgabendisziplin. Es konnten nur so viele Dollar in Umlauf gebracht werden, wie Gold vorhanden war.
Mit der Zeit aber stiegen die Goldforderungen anderer Staaten gegenüber den USA; dies und der Vietnamkrieg machte eine Ausweitung der Geldmenge notwendig. 1971 hob US-Präsident Richard Nixon den Goldstandard auf.
An dessen Stelle trat das zunächst ziemlich geniale Petrodollar-System. Die USA überzeugten den wichtigsten Erdölproduzenten Saudi-Arabien, von nun an nur noch Erdöl in Dollar abzurechnen. Auch wenn Saudi-Arabien Öl an Japan oder Deutschland verkauft, musste es dafür nur US-Dollar annehmen. Dafür garantierten die USA dem Königreich militärischen Schutz und modernste Waffen. (Was das bedeutete, konnte man im zweiten Golfkrieg 1991 erleben). Da nun aber alle Länder der Welt US-Dollar benötigten, um Erdöl zu kaufen, entstand eine globale, nie versiegende Nachfrage nach US-Dollar. Das wiederum bedeutete, dass die USA weiter munter Dollar drucken konnten und sogar mussten.
Was aber machte Saudi-Arabien mit den US-Dollars? Nachdem sie modernste Panzer und Haubitzen gekauft hatten, blieben noch immer unglaublich viele davon übrig. Washington überzeugte das Königreich, das Geld in amerikanische Staatsanleihen zu stecken. Ein ziemlich genialer Recycling-Kreislauf: Man druckt sein eigenes Geld, kauft damit Öl, und der Verkäufer investiert die US-Dollars wieder Schuldpapiere. Man kann auch sagen: Man kriegt das Öl fast geschenkt.
Das ist im Großen und Ganzen das Prinzip einer Leitwährung im Fiat-Standard. „Das exorbitante Privileg“, wie Charles de Gaulle es einst nannte, besagt nichts anderes, als die Möglichkeit, sich unbegrenzt verschulden zu können.
Dasselbe Spiel wiederholte man mit China seit Anfang der Neunziger Jahre. Hier ging es nicht um Öl, sondern Billigwaren für die amerikanischen Konsumenten. Auch Peking legte die Überschüsse in amerikanische Staatsanleihen an und wurde so zum größten Gläubiger der USA. Kleiner Nebeneffekt: Das System zerstörte nach und nach die amerikanische Industrie.
Das Petrodollar-System fußt auf militärischer Macht und Vertrauen. Und letzteres erodiert gerade: Der Beschluss, russische Reserven einzufrieren oder sogar zu konfiszieren, sendet ein Signal an alle Rivalen und Gegner der westlichen Welt aus: Euer Geld ist bei uns nicht sicher.
Not content with that, Biden then dropped a financial nuke on Russia with the seizure of her reserves.
It’s important to untangle the perceived morality of this action – a reaction to an unjust invasion – and its prudence. While seizing Afghan or Russian reserves may feel righteous and just, the immediate effect of such actions is to completely undermine the credibility of dollar debt as an international savings device.


Die Wahrscheinlichkeit, dass Staaten ihre Überschüsse noch in US-Treasuries anlegen werden, ist seit vergangener Woche gesunken. Da sich Peking nicht an den Sanktionen gegen Russland beteiligt, wird China einen Teil der Rohstoffe aus Russland kaufen - und ziemlich sicher nicht mit US-Dollar bezahlen.


Der Report der Credit Suisse glaubt das System deswegen bereits am Ende. Folgen muss ein Bretton Woods III, in dem die Leitwährung auf knappen Gütern beruhen muss.
From the Bretton Woods era backed by gold bullion, to Bretton Woods II backed by inside money (Treasuries with un-hedgeable confiscation risks), to Bretton Woods III backed by outside money (gold bullion and other commodities). After this war is over, “money” will never be the same again… …and Bitcoin (if it still exists then) will probably benefit from all this.
Gold is money. Everything else is credit.
But Bitcoin is money, too.
Zoltan Poszar: Bretton Woods III
Alex Gladstein: Uncovering the Hidden Cost of the Petrodollar
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...but Bitcoin is money too
Danke, hervorragender Artikel.
Wow. Sind wir wirklich Zeuge und Teilnehmer des Zerfalls des globalen Geld Systems?
Going to be a bumpy ride, good to hold bitcoin and other select crypto assets.