Bitcoin für Leute ohne Smartphone?
Seit September gilt Bitcoin als offizielle Währung in El Salvador. Die einfache Bevölkerung kann damit allerdings wenig anfangen. Teil 2 der Reportage-Reihe
Willkommen zur Teil 2 der Reportage-Reihe aus El Salvador!
Nicht alle in El Zonte sind begeistert über die neue Währung. Ruiz ist 36 Jahre alt arbeitet als Kaffeeröster, Händler und Tour-Guide. Das heißt eigentlich macht er so ziemlich alles, was Besucher und Touristen irgendwie interessieren könnte. Von Bitcoin hält er nicht viel:
„Die meisten Leute leben hier von der Landwirtschaft. Ich kenne viele Bauern hier in der Umgebung, die besitzen Land im Wert von 100000 US-Dollar und nochmals 50000 in Vieh. Wenn die Geld bekommen, kaufen sie Land und Vieh. Was sollen die mit Bitcoin? Es interessiert sie einfach nicht.“
Es ist Vormittag in El Zonte und wir sitzen auf einer alten Leder-Couch in seiner Garage, in der sich Motorradbauteile, Kaffeebohnen und Werkzeug angehäuft haben. Die Garage hat eigentlich nur eine Wand.
„Aber noch schlimmer ist es für die Armen“, fähr Ruiz fort. „Über die Hälfte hier können nicht lesen und schreiben, geschweige denn ein Smartphone bedienen. Wie ist denen mit Bitcoin geholfen? Die haben auch einfach kein Geld zum Sparen.“
Tatsächlich leben 48 Prozent der El Salvadorianer unterhalb der Armutsgrenze. Der Mindestlohn liegt bei 360 US-Dollar und reicht oft gerade nur so zum Überleben. Bitcoin-Slogans wie „Hodl“, „Have Fun staying Poor“ kriegen hier schnell eine zynische Note.
Hinzu kommt eine historische Tragik.
Mit einem 7-tägigen kostenlosen Probeabonnement weiterlesen
Abonnieren Sie BlingBling, um diesen Post weiterzulesen und Sie erhalten 7 Tage kostenlosen Zugang zum gesamten Post-Archiv.