Stell Dir vor, es ist Krieg, ChatGPT
Wie reagieren Aktien, Bitcoin und Gold auf einen Krieg zwischen NATO und Russland? Und steht ein neuer Lockdown bevor? AI hat ein paar interessante Antworten.
Liebe Abonnenten,
die überraschend gute Nachricht diese Woche war, dass Julian Assange nach 14 Jahren Haft freigekommen ist. Zur Erinnerung: Assanges “Verbrechen” war es, Dokumente zu veröffentlichen, die Kriegsverbrechen von US-Militärs im Irak zwischen 2004 und 2010 belegen.
Unterdessen geht der Krieg in der Ukraine erbittert weiter. Ein direkter Konflikt zwischen Russland und der NATO ist in den vergangenen Wochen wahrscheinlicher geworden, und zwar aus folgenden Gründen:
Russland ist dabei, den konventionellen Krieg in der Ukraine zu gewinnen
die NATO steht vor der Wahl zwischen Gesichtsverlust und Eskalation des Konflikts
da Trump spätestens seit dem desaströsen Fernsehduell wohl die Wahlen gewinnen dürfte, ist für US-Falken ein Anreiz entstanden, offen in den Krieg einzutreten. In diesem Fall nämlich würden Wahlen erst gar nicht stattfinden.
Was genau aber würde an der Börse passieren, wenn es zu einem offenen Krieg zwischen der NATO und Russland käme? Was passiert mit Gold, Aktien, Bitcoin und anderen Asset-Klassen?
Ich habe mich dafür mit Chat GTP unterhalten, und einmal die wichtigsten Ergebnisse hier zusammengefasst:
ChatGPT, was geschah mit dem Aktienmarkt während des Zweiten Weltkriegs?
Der Kriegsausbruch 1939 in Europa hinterließ am amerikanischen Aktienmarkt zunächst wenig Spuren. Die Börsen blieben geöffnet. Erst 1940, nach der Besetzung Polens und Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht, machte sich in New York Unsicherheit breit. Nach dem Überfall auf Pearl Harbor brach der Dow Jones dann um fast die Hälfte ein. Mit den sich bessernden Kriegsaussichten der USA stieg dann auch der Markt wieder an.
ChatGPT wörtlich:
“The overall trend during the war was positive, driven by successful military campaigns, increased industrial production, and improved investor confidence. By the end of the war, the stock market had recovered significantly from its early war lows.”
ChatGPT, welche Aktien würden im Falle einer direkten Konfrontation zwischen Russland und der NATO am meisten verlieren?
Der Bot liefert hier eine relative ausführliche Sektor-Analyse. Stark betroffen im Kriegsfalle wären zunächst Finanz-Werte wie Bank-Aktien und Versicherungen. Darüber hinaus würde der Energie-Sektor leiden, da viele Konzerne nach wie vor Rohstoffe aus Russland beziehen.
“In a direct confrontation between Russia and NATO, sectors most sensitive to geopolitical risks, economic disruptions, and shifts in investor sentiment would suffer the most. Energy, financials, consumer discretionary, technology, industrials, and travel-related stocks would likely see significant declines. Companies with direct exposure to the conflict region would be particularly vulnerable, while those dependent on global supply chains and discretionary consumer spending would also face severe challenges.”
Ich habe dann nochmals nachfragt, was wohl mit der Tesla-Aktie passieren würde. Tesla gilt als besonders sensitiv für Risiko-Kapital und die allgemeine Marktstimmung.
Das Internet erwartet hier einen Crash:
“While it's challenging to predict with certainty, a direct confrontation between Russia and NATO would likely lead to a significant sell-off in Tesla’s stock, potentially causing a sharp decline or crash in the short term. This would be driven by broader market panic, supply chain disruptions, reduced consumer demand, and heightened risk aversion.”
ChatGPT, würde der Aktienmarkt im Falle einer direkten Konfrontation zwischen Russland und der NATO geschlossen werden?
ChatGPT führt zunächst einige Präzedenzfälle auf, darunter den 11. September 2001. Damals blieb der Aktienmarkt für einige Tage geschlossen, um Panikverkäufe zu verhindern. Auch sogennante “Circuit Breakers” und “Trading Halts” sind möglich. Das heißt, der Handel wird automatisch ausgesetzt, wenn ein bestimmter Tagesverlust überschritten wird. Aus Sicht der kriegführenden Regierung stehen Stabilität und das Vermeiden von Panik im Vordergrund.
“While it is not certain that stock markets would close in the event of a direct confrontation between NATO and Russia, historical precedents and the need to maintain financial stability suggest that it is a possibility. The decision would depend on the specific circumstances of the conflict, including its impact on global financial systems and investor confidence. Authorities would likely weigh the benefits of a temporary closure against the potential long-term consequences for the financial markets.”
ChatGPT, welche Auswirkungen hätte eine direkte Konfrontation zwischen NATO und Russland auf den Goldpreis?
Laut der gesammelten Weisheit des Internets würde Gold sowohl kurz- als auch langfristig im Wert steigen. Eine kurzfristige Panik bei Kriegsausbruch würde zu einem Aktiencrash führen. Anleger wären dann auf der Suche nach einem stabilen Wertanker und hier spielt Gold mit seiner tausendjährigen Tradition eine wichtige Rolle. Die nun zunehmende geopolitische Unsicherheit würde zudem Gold auch langfristig für Zentralbanken attraktiver machen.
“A direct confrontation between Russia and NATO would likely lead to a sharp increase in gold prices due to its status as a safe-haven asset. The immediate aftermath would see a flight to safety, driving up prices, while prolonged conflict and economic disruptions would sustain high prices. Historical precedents and the role of gold in times of uncertainty support the expectation of a significant impact on gold prices in such a scenario.”
ChatGPT, welche Auswirkungen hätte eine direkte Konfrontation zwischen NATO und Russland auf den Kurs von Bitcoin?
Hier fallen die Antworten etwas differenzierter aus. Insgesamt aber hätte dies wohl auch eher positive Auswirkungen auf den Kurs. Da Bitcoin als “High Risk Asset” gilt, würden viele Investoren sich zunächst davon trennen. Die weitere Entwicklung hängt davon ab, inwieweit sich das Narrativ vom „digitalen Gold“ durchsetzt. Bei Flucht und Vertreibung würde der Sinn von Bitcoin schlagartig einer großen Masse von Menschen bewusst werden.
“A direct confrontation between Russia and NATO would likely lead to increased volatility in Bitcoin prices. In the immediate term, market panic could cause a sell-off, but Bitcoin might also attract investors seeking decentralized safe-haven assets. Medium-term effects would depend on regulatory responses and the conflict's impact on financial systems, while long-term impacts would hinge on the conflict's duration and the broader adoption of Bitcoin. Historical precedents suggest that Bitcoin could see both sharp declines and rapid recoveries, reflecting its dual nature as a speculative and alternative asset.”
Und schließlich hat mich noch eine letzte Frage beschäftigt, die indirekt mit dem Finanzmarkt zu tun hat. Stabile Schwurbler hatten schon lange den Verdacht, dass der “Lockdowns” nicht wirklich den Sinn hatten, die Verbreitung eines Virus zu verlangsamen. Vielmehr ging es um eine Art Großmanöver. Also habe ich ChatGTP die Schwurbler-Frage gestellt, ob es im Fall einer offenen Kriegserklärung zu Lockdowns in Deutschland käme. (Andererseits sind Ausgangsbeschränkungen im Kriegsfall auch nicht wirklich neu.)
ChatGPT, würde eine direkte Konfrontation zwischen der NATO und Russland zu einem Lockdown in Deutschland führen?
Die Antworten des ChatBots fallen differenziert, insgesamt aber “positiv” aus. Bei einem direkten Militärschlag auf deutschen Boden wäre ein Lockdown höchstwahrscheinlich, um Flucht und Ausreise der Bevölkerung zu verhindern bzw. “deren Sicherheit zu gewährleisten”. Außerdem will Verteilung von (kriegswichtigen) Gütern staatlich regeln. Auch das hatte man während den Corona-Lockdowns einigermaßen üben können. Sowohl begrenzte als auch nationale Ausgangssperren hält das Internet für hoch wahrscheinlich.
“Whether a direct confrontation between Russia and NATO would lead to a lockdown in Germany depends on several factors, including the direct threat level to Germany, the nature of the conflict, and the strategic decisions made by the German government and its NATO allies. While a lockdown is a possibility in scenarios involving significant direct threats or severe disruptions, the specific response would be tailored to the situation's evolving dynamics.”
Die gesamte Unterhaltung mit ChatGPT über Krieg und Börse findest Du hier zum Download.
Heute erscheint auch der BlingBling-Investment-Report Juni 24. Darin geht es vor allem darum, wie ich das Portfolio auf ein solches Szenario vorbereite.
Wenn ChatGPT die Antwort kennt, dann war es eine dumme Frage. Nichts zeigt so deutlich wie ChatGPT, dass "garbage-in, garbage-out" nach wie vor das allumfassende Prinzip von IT ist und bleibt.
Aber vertrauen Sie ChatGPT? In der KI steckt keine „Intelligenz“. Es ist „künstliche Dummheit“. Ein Mensch sollte die Realität recherchieren und mit dem vergleichen, was ChatGPT sagt. ChatGPT „halluziniert“ regelmäßig.